
Ziel dieser Übung war (abgesehen natürlich vom eigentlichen Zweck der Karikatur, etwas auf den Arm zu nehmen), daß ich folgendes wissen wollte.
Wie geht es so schnell und leicht wie möglich? Denn wenn die Konkretisierung einer Idee zu lange dauert und zu mühselig ist, geht schnell der Spaß verloren.
Wann schwarz/weiß und wann farbig? Das ist mir immer noch unklar.
Und was habe ich nun gelernt?
So richtig schnell geht es noch nicht – da sind Papier und Bleistift im Moment noch schneller, soweit es um die reine Skizzierung der Idee geht. Allerdings holen Tablett und Stift im Finishbereich Zeit auf, weil die Korrekturen schneller gehen und unendlich oft korrigiert werden kann, während das Radiergummi in diesem Stadium bereits Löcher ins Papier gräbt.
Einiges ist mit Gimp-Mitteln schnell zu erledigen – Pfahl, Podest und Schrift waren im Handumdrehen fertig (und wer will schon den 100-sten Pfahl das 101. Mal zeichnen?!). Relativ schnell (in Bezug auf das angestrebte Ergebnis) waren auch die beiden Esel fertig, weil Einzelteile schon vorhanden waren – allerdings brauchte es schon einige Zeit, die Einzelteile zusammen zu setzen, andere Bewegungen zu „konstruieren“, usw. Da kann aber das Papier nicht mehr mithalten, weil es nicht wiederverwendbar ist. Allerdings ist die Versuchung groß, sozusagen mitten im Strom noch die Pferde zu wechseln, z.B. den Esel nicht über den Boden zu schleifen sondern vom Pfahl zu zerren.
Mit dieser Zeichnung habe ich dennoch einen sehr vergnüglichen Samstagvormittag verbracht. Der Grund ist nach meiner Interpretation das vergleichsweise günstige Verhältnis von Realisierungsdauer und Idee. Die Formeln dazu:
mäßige Idee : lange Realisierungsdauer = Arbeit
fetzige Idee : kurze Realisierungsdauer = Vergnügen
Farbe oder nicht scheint mir im Moment die falsche Frage zu sein. Natürlich kommt es wie immer auf den Zweck an. Die politischen Karikaturen in der Tageszeitung würden durch Farbe eher von ihrer Aussage ablenken, Calvin und Hobbes benötigen keine Farbe und Wilhelm Busch schon garnicht. Dennoch macht die Farbe das Leben schöner, und so habe ich bei der vorliegenden Zeichnung das Gefühl, daß sie durch den gefärbten Nackedei einfach attraktiver geworden ist. Da hätte ich auch schon gern den anderen Esel eingefärbt, aber solange es noch keine Fertig-Pinsel für Eselsfell gibt …
Eine ernstgemeinte Frage bleibt zum Schluß. Z.Z. enthält mein Gimp-Ordner ca 4.500 Dateien, überwiegend „Bilder“. Wenn ich mir, bevor ich ein neues Bild beginne, z.B. die berühmte Frage stelle „ … hatte ich nicht schon einmal einen Esel gezeichnet …?“

, dann bin ich z.Z. allein auf mein Erinnerungsvermögen und/oder sequentielles Suchen angewiesen. Gibt es Programme für den normalen Hausgebrauch (ähnlich wie Picasa Gesichtsfotos findet), die Bilderkennung nach bestimmten Kriterien können, so daß bei „Esel“ wenigsten alle Vierbeiner gefunden würden. Falls auch ein Kaninchen, ein Schwein oder ein Zecher auf seinem späten Nachhauseweg dabei wären, würde mich das nicht stören. Wie machen es denn die Gimp-Profis, die gewiß über das X-fache meines Bildervorrats verfügen?
Gruß bingo
bingo: 11.10.2014