Der perspektivischen Schatten
Gemeint ist der Filter, den man unter Filter -> Licht und Schatten ->Perspektive findet.
Ganz viele machen einen weiten Bogen um diese Tool und wollen es nicht nutzen.
Warum nur? Na ja, weil kein Vorschaubild gezeigt wird und die Einstellmöglichkeiten auf den ersten Blick nicht zu durchschauen sind.
Versuch macht kluch, kann aber ganz schön nerven, oder?
Dann wollen wir jetzt Klarheit schaffen.
Was präsentiert sich uns nach Aufruf des Filters?
Winkel: ... das schauen wir uns gleich genauer an
Relativer Abstand zum Horizont: Je höher der Wert, desto weiter erscheint der Horizont.
Da wir nicht so weit in die Ferne basteln, lassen wir diese Einstellmöglichkeit fürs Scrapen einfach links liegen und behalten den voreingestellten Wert von 5 (Werte von 4 oder 3 ziehen den Schatten näher ans Bild)
Relative Länge das Schattens:... auch das schauen wir uns gleich genauer an
Weichzeichenradius: Denn kennen wir vom Schlagschatten. Ein Radius von 3 bis 20 ist für unsere Zwecke brauchbar. Allerdings wäre es geschickt den Radius auf 0 zu stellen. Dann haben wir eine harte Abbildung des Objektes und können anschließend mit dem Gaußschen Weichzeichner unseren Härtegrad anschließend selber bestimmen. Das „Ausprobieren“ fällt somit fürs erste weg.
Farbe: schwarz
Deckkraft: wie beim Schlagschattenfilter. Auch hier ist es geschickt die Deckkraft auf 100 zu setzen. Die Anpassung machen wir ganz zum Schluss.
Somit bleiben nur zwei Variablen und davon ist der Winkel der vermeintlich verwirrenste.
Im
Gimp-Handbuch steht es zum Nachlesen:
Handbuch bei gimp.org hat geschrieben:Winkel
Der Winkel gibt die Richtung des Schattens bzw. die Position der imaginären Lichtquelle an. Mögliche Werte sind 0° - 180°, wobei 90° einer Lichtquelle direkt vor der Auswahl oder Ebene entspricht. Winkel kleiner als 90° bewirken einen Schatten rechts von der Auswahl oder Ebene, die Lichtquelle ist also links. Bei Winkeln größer als 90° ist es genau umgekehrt. Tipp: stellen Sie sich einfach den Griff des Schiebereglers als Lichtquelle vor.
Ein Bild dazu:
Kommen wir endlich zur Praxis
Mit dem perspektivischen Schatten können wir prima Dinge aus dem LO herausragen lassen.
Die Schattenrichtung stammt aus der Hauptschattenrichtung des Los,
Wenn alle anderen Schatten nach rechts laufen, dann wird der perspektivische Schatten auch nach rechts geschlagen.
Unsere LOs werden im Normalfall mit einer Lichtquelle von links oben beschattet.
Dies entspricht einen Winkel von ca. 45 Grad.
Bastelt ihr in die andere Richtung entspricht das dem Winkel von 90+45 = 135 Grad.
Das ist doch ein guter Ansatzpunkt zum Probieren.
Nanu, jetzt bleiben gar nicht mehr sooo viele Möglichkeiten.
Bleibt noch die Länge des Schattens.
Den verkürzen wir einfach um den Faktor 0,8 oder 0,5 und probieren es an einer Tackernadel.
Ja, die Länge von 0,5 gefällt mir hier besser.
Nun die Schattenebene vergrößern (Ebene auf Bildgröße) und nach Gusto weichzeichnen.
Deckkraft senken.
Und ihr werdet es nicht glauben, mit diesen Einstellungen funktioniert es bei mindestens 90% aller Kleinteile.

Und was ist wenn die Tackernadel gedreht wird?
Hm... dann befindet sich der zweite Bodenpunkt nicht mehr auf der Grundlinie und das obere Ende schwebt.
Was tun?
Den Schatten wieder löschen.
Ihr zieht euch eine Hilfslinie an den untersten Bodenpunkt und vergrößert euch den Ausschnitt.
Benutzt das Drehwerkzeug und schiebt den Anker an die Kante.
Dreht den zweiten Bodenpunkt an die Hilfslinie.
Sauberes, genaues Arbeiten ihr hier gefragt.
Dann ruft ihr den Perspektivischen Schatten wieder mit Winkel 45 Grad und Länge 0,5 auf, verbindet die beiden Ebenen und dreht den Tacker wieder zurück.
Die Schattenebene wieder vergrößern, weichzeichnen und Deckkraft senken.
Achtet penibel darauf, dass der Schatten die Enden trifft!
Wenn die Drehung nicht zu steil wird, funktioniert dieser Betrug hervorragend.
Die wenigstens werden diese Ungenauigkeit entlarven.
Perspektive mit 3D-Objekten
Ein 3D-Obekt (Tube, Teddybär, Vogel, Murmel...) mit Schlagschatten ist von der Optik einem Sticker gleich zu setzten.
Auch Ok, aber mit dem perspektivischen Schatten besser in Szene zu setzen.
3D-Objekte ragen nicht in den Raum sondern liegen auf dem Boden, also im unteren Drittel des Bildes.
Unser 45 Grad Winkel ist für den Boden zu steil, wir nehmen 30 Grad (oder 90+60=150 Grad)
Kommt nicht auf die Idee den Schatten nach vorne schlagen zu lassen. Das wäre eine Gegenlichtaufnahme die beim Scrapen einfach nicht möglich ist (außer ihr habt vor, ohne Foto und mit Papern aus Glas zu basteln

).
Wechselt auch nicht die Richtung. Wir haben nur eine Lichtquelle!
Probieren wir es aus:
Schlagschatten gegen perspektivischen Schatten.

Credits:
Wagenrad von Eibauoma: Kit "Herbstwanderung"
Gießkanne von aiiki: Kit "Gartenfreuden"
Alle Objekte mit sind mit 30 Grad und Schattenlänge 0,5 erstellt.
Anschließend mit dem Gaußschen Weichzeichner (Schattenebene vergrößern nicht vergessen) mit ca. 6-10px weichgezeichnet.
Die Deckkraft liegt bei 60 bis 80.
Na, ist euch der perspektivische Filter jetzt etwas sympathischer?
Jetzt könnt ihr mit den Parametern spielen und euren eigenen Vorstellungen anpassen.
PS: Am fiesesten sind übrigens Kugeln....
Die kullern meist bei falschen Schatten hin, wo sie wollen. Da hilft nur üben und hinsehen.